COS GmbH
Raiffeisenstr. 21
D-77704 Oberkirch
Telefon+49 (0) 7802 / 7027 - 0
E-Mailcos@cosonline.de
Mit Hilfe von COSware hat die Wiener Linien GmbH & Co KG den Zeit- und Personalaufwand für die tägliche Einsatzplanung der rund 200 Busse am Standort Leopoldau erheblich reduziert. Mittelfristig soll auch die Fahrzeugreserve deutlich verringert werden.
Spezialisiert, erfahren und begehrt: Gute Disponenten können für Unternehmen mit eigenem Fuhrpark zum personellen Engpass werden. Mit ihrem Geschick für den effizienten Fahrzeugeinsatz prägen sie Ertragslage, Qualität und Kundenzufriedenheit. Ähnlich verhält es sich bei der Wiener Linien, die in der österreichischen Hauptstadt den öffentlichen Personennahverkehr sicherstellt. Neben U- und Straßenbahnen betreiben die Wiener Linien rund 500 Busse, die im Stadtgebiet auf drei Standorte verteilt sind. In den Garagen Spetterbrücke, Raxstraße und Leopoldau wird in drei Schichten rund um die Uhr gearbeitet. So werden alleine am Standort Leopoldau ca. 250 Tages- und Nachtausfahrten zuverlässig bedient.
Disponenten im ÖPNV arbeiten in einem ständigen Spannungsfeld: Bei der Einsatzplanung müssen nicht nur die vielfach verschiedenen Bustypen, sondern auch die nächsten Werkstatt-Termine, ungeplante Mängel und die Ansprüche der jeweiligen Werbekunden berücksichtigt werden. So dürfen bestimmte Werbebotschaften nur auf genau definierten Routen auf Kundenfang gehen. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die tatsächliche Parkposition der Busse innerhalb der lang gezogenen Fahrzeugreihen am jeweiligen Standort. Der ganz vorne stehende Bus muss sich in der Regel zuerst auf den Weg machen, damit auch die nachfolgenden Fahrzeuge starten können. Hinzu kommt, dass in den Fahrzeugen sowohl analoge als auch digitale Tachografen genutzt werden „Aus zeitlichen und organisatorischen Gründen ist ein Umstieg von einer Fahrzeugtype zur anderen während des Fahrzeugauslaufes nicht möglich“, erklärt Herbert Payer, der bei den Wiener Linien den Bereich Kraftfahrzeugtechnik verantwortet. Die Disposition muss dies über alle Dispositionsgruppen hinweg ebenfalls berücksichtigen.
Entsprechend langwierig gestaltete sich bisher die manuelle tägliche Planung. Allein die im Jahr 2007 neu gebaute Garage Leopoldau verwaltet rund 200 Busse, die jeden Tag in zum Teil mehreren Umläufen aus- und einfahren. Neben den Tag- und Nachtlinien schicken die Disponenten in den Morgen- und Abendstunden zusätzliche Busse als Verstärkerfahrten zum Abfangen der Tagespitzen im Berufs- und Schülerverkehr auf den Weg. „Früher hat die tägliche Disposition der Touren mehrere Stunden Zeit in Anspruch genommen“, berichtet Payer. Die manuelle Abstimmung der genannten Interessen und Faktoren war aufwändig, personalintensiv und nicht immer fehlerfrei. Deshalb stand für den Fuhrparkexperten schon beim Bau der Garage Leopoldau fest, dass an diesem Standort eine moderne Softwarelösung zum Einsatz kommen musste.
Nach einer gründlichen Auswahlphase fiel die Entscheidung auf das COSware Betriebshofmanagement der COS GmbH. In Österreich wird das Software- und Beratungshaus durch die Quantum Logistics & Services GmbH mit Sitz in Wien vertreten. COSware überzeugte durch ein günstiges Preis-Leistungsverhältnis, eine leichte Bedienbarkeit sowie die problemlose Anbindung an SAP. „Ziel war, die Disposition und die Werkstattplanung zu einem Großteil zu automatisieren und dabei die Qualität zu optimieren“, sagt Payer. Der Erfolg der neuen Softwarelösung stellte sich bereits kurz nach der Inbetriebnahme im April 2011 ein. Der tägliche Zeitaufwand für Disposition und Planung schrumpfte auf 15 Minuten. „Das kann jetzt von nur einem Mitarbeiter pro Schicht quasi nebenbei erledigt werden, wobei die gebotene Transparenz eine einfache Übergabe unter den Kollegen ermöglicht“, stellt Herbert Prascsaics fest.
Der Mann muss es wissen: Prascsaics verantwortet den Fahrzeugeinsatz am Standort Leopoldau. „Die grafische Darstellung der Vorkommnisse und Aktionen auf einem Ausfahrtsplan und einem Zeitstrahl erleichtert das Arbeiten sehr und macht es auch neuen Mitarbeitern leicht, sich schnell in das Thema einzuarbeiten“, so Prascsaics. Ein weiterer Vorteil der Software liegt in der Möglichkeit, die Disposition und die Werkstattplanung von einem einzigen Mitarbeiter durchführen zu lassen.
Während der Einführung hatten Payer und die Disponenten der Wiener Linien von einer hundertprozentigen Automatisierung der Abläufe Abstand genommen. Ein Programmieren sämtlicher Ausnahmen und Regeln wäre laut Payer zwar machbar, aber nicht sinnvoll gewesen, zumal sich manche Gesetzmäßigkeiten häufig ändern. „Bei uns ist nach wie vor ein manueller Eingriff der Disponenten möglich“, betont Payer.
Apropos: Die genaue Parkposition der Busse wird zurzeit mit Hilfe von Handterminals eingescannt und von dort per Funknetz an COSware übertragen. Jeder hereinkommende Bus wird zunächst vom Fahrer im Einfahrtsstauraum abgestellt, dann durch Servicemitarbeiter ggf. gewaschen, mit Flüssiggas betankt und geparkt. Dabei werden die Busse getrennt nach Typ aufgestellt. Das Melden der Parkposition soll künftig entfallen. „Geplant ist, die exakten Bus-Standorte automatisch per Ortung zu ermitteln und an COSware zu übertragen“, stellt Anton Wegger als eine Erweiterungsoption in Aussicht. Wegger betreut die IT-Lösung seitens der Quantum Logistics & Services GmbH.
Die Optimierung erfolgt durch ein Rechenlauf, der die anstehenden Ausfahrten mit den verfügbaren Fahrzeugen verifiziert und die Fahrzeugreserve ermittelt. Für jede der derzeit 11 Dispositionsgruppen wird eine Tagesganglinie mit der Darstellung des Objektbedarfs unter Berücksichtigung von Verfügbarkeit, Werkstattbedarf und möglichen alternativen Dispositionsgruppen- und Verwendungsstrategien berechnet. Dabei werden durch den Rechner Kombinationen im Millionenbereich durchleuchtet. Betrieb und Werkstatt können so schnell Engpässe erkennen und rechtzeitig reagieren. Die eigentliche Disposition optimiert COSware auf Basis diverser Optimierungskriterien wie zum Beispiel eine gleichmäßige Auslastung und KM-Leistung, kurze Fahraufträge für Fahrzeuge mit Mängeln oder eine verbesserte und rechtzeitige Bereitstellung der Fahrzeuge für die Werkstatt. Diese Bedingungen sind in COSware in einer komplexen Entscheidungsmatrix eingestellt und werden vom Verfahren dynamisch – zum Beispiel Wochentags- oder Uhrzeitabhängig - angewendet.
Neben der erheblichen Zeitersparnis erwartet Payer von COSware aber auch ein Verringern der benötigten Fahrzeugreserve. Denn von den 200 angemeldeten Bussen sind immer nur etwa 175 tatsächlich im Stadtgebiet unterwegs. Die übrigen 25 Busse bilden die Reserve, die aufgrund anstehender Wartungsarbeiten benötigt wird. „Durch COSware können die Disponenten jetzt bereits um 18.00 Uhr am Vortag genau erkennen, welche Busse wann zurückkehren und welche Werkstatt-Termine anstehen – das ermöglicht eine exakte Planung des nächsten Tages auf Knopfdruck“, stellt Payer fest. Mittelfristig will er die Gesamt-Fahrzeugreserve mit Hilfe von COSware auf etwa 12 Prozent verringern. Diese Reduzierung des Fahrzeugbedarfes soll unter anderem durch eine dynamische Belegung der Ausfahrten und eine optimierte Mehrfachbelegung der Fahrzeuge erreicht werden. Einen weiteren Effekt verspricht sich Payer vom geplanten integrierten Reservepool aller drei Werkstatt-Standorte. Denn nach Leopoldau sollen im nächsten Schritt auch die Garagen Spetterbrücke und Raxstraße auf COSware umgestellt werden.
Mit rund 120 Linien und jährlich mehr als 839 Millionen Fahrgästen ist die Wiener Linien GmbH & Co KG der führende Mobilitätsanbieter für den öffentlichen Nahverkehr in Wien. Der Busbetrieb ist dabei ein unentbehrlicher Betriebszweig. Auf rund 66 Linien sind täglich etwa 400 Busse unterwegs. Das Streckennetz hat eine Länge von 621 Kilometern und wird pro Jahr von mehr als 114 Millionen Fahrgästen genutzt – mit weiter steigender Tendenz. Die Geschichte der „Wiener Linien“ reicht bis in das Jahr 1865 zurück. Heute beschäftigt das Unternehmen rund 8000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
cos wiener linien betriebshofmanagement fuhrpark