Der Baustoffhändler Hieronimi und drei weitere Mitglieder der Bauspargruppe optimieren ihre Logistikkosten mit der Tourenplanungssoftware COSware. Diese sorgt für eine durchgehende Digitalisierung der gesamten Logistikkette bis hin zur automatischen Übermittlung der Anlieferzeit beim Kunden.
Mit dem Jahr 2019 ist Frank Ruppenthal zufrieden: Der Logistikleiter des rheinland-pfälzischen Baustoffhändlers P.W. Hieronimi mit sieben eigenen Standorten konnte trotz Auftragswachstum die Zahl der gefahrenen Touren auf Vorjahresniveau halten. „Wir sind um rund fünf Prozent effizienter geworden“, schätzt Ruppenthal, der die Bedeutung der Logistikkosten für seine Branche kennt. Mit rund 50 Prozent sei die Logistik „der größte Kostenblock“.
Als Hauptursache für die gestiegene Effizienz sieht man bei Hieronimi die Einführung des Fuhrpark- und Tourenplanungssystems COSware im Jahr 2017. Damals hatten sich neben Hieronimi drei weitere Mitglieder der Einkaufsgenossenschaft Bauspargruppe für die Lösung der COS GmbH entschieden. Die Software-Kooperation zwischen Hieronimi, Faßbender-Tenten, deren Joint-Venture Bauzentrum Bruchof und Friedrich Mies ist die Weiterentwicklung einer Strategie, die mit der Einführung eines einheitlichen ERP-Systems begann. Insgesamt betreibt die Bauspargruppe 47 Standorte und einen Fuhrpark mit rund 50 LKW.
GoLive nach fünf Monaten
„Für COSware sprachen unter anderem die bestehende Schnittstelle zu unserem ERP-Systsm gevis und die vorhandenen Referenzen“, erinnert sich Ruppenthal. So ist die Kombination aus COSware und gevis auch bei der auf den Baustoff- und Fliesenhandel spezialisierten Linnenbecker-Gruppe im Einsatz. Die dabei gemachten Erfahrungen konnten für die Bauspargruppe genutzt werden, was die Einführung deutlich beschleunigt hat. Ebenso zeitsparend wirkte sich aus, dass die Standard-Funktionalitäten von COSware ohne größere Änderungen übernommen werden konnten. „Wir wollten uns möglichst eng am Standard von COSware orientieren und haben im Zweifel lieber unsere eigenen Prozesse angepasst“, stellt Ruppenthal fest, der das Projekt innerhalb von nur fünf Monaten abschließen konnte. „Der erste von insgesamt drei Workshops lief im Mai 2017 und im Oktober konnten wir bei Hieronimi bereits in den Livebetrieb gehen“, bestätigt der Logistikleiter. Die Schulungen der Disponenten und Fuhrparkverantwortlichen aus den vier beteiligten Unternehmen fanden im September statt.
Die an den Hieronimi-Standorten Mülheim (Mosel) und Faid agierenden Disponenten erhalten ihre Aufträge seitdem nur noch in elektronischer Form. Die Vertriebsmitarbeiter erfassen sie im ERP-System, von wo aus sie umgehend an COSware weitergeleitet werden. Neben Artikelnummern, Empfängeradressen und Mengen enthalten die Aufträge auch Informationen zu den Anlieferbedingungen. Wenn zum Abladen ein Ladekran oder Mitnehmstapler benötigt wird, muss dies im Auftrag vermerkt werden. COSware berücksichtigt diese Restriktionen automatisch und lässt beim Disponieren nur die passenden Fahrzeuge zu. Sobald ein Auftrag mit COSware auf einen der 19 LKW disponiert wurde, werden die Lieferdaten an gevis zurückgespielt, damit sich auch der Vertrieb über den Zeitplan informieren kann.
Exakte Kosten pro Tour
Jeder Disponent kann standortübergreifend auf sämtliche Aufträge von Hieronimi zugreifen, um damit die möglichen Synergien noch besser zu nutzen. Die pro Tour entstehenden Kosten haben die Disponenten ständig im Blick, denn Hieronimi nutzt neben der Tourenplanung von COSware auch das Modul Kundenergebnisrechnung – kurz KER. Anhand der im System hinterlegten Fahrzeug- und Personalkosten werden die Zeitwerte in COSware KER bewertet und verursachungsgerecht auf einzelne Kunden verteilt. Hinzu kommen die anteiligen Mautkosten, die COSware anhand der tatsächlichen Fahrstrecke exakt berechnen kann.
Den letzten Schliff bekam COSware KER durch die im Dezember 2019 – zunächst im Testbetrieb – erfolgte Anbindung an das bei der Bauspargruppe eingesetzte Telematiksystem LogPro. Dadurch werden die tatsächlich gefahrenen Strecken per GPS-Modul im LKW aufgezeichnet und per Mobilfunk an COSware übertragen. Auf dieser Basis kann COSware KER Abweichungen von der ursprünglichen Tourenplanung feststellen und die dadurch entstandenen Mehr- oder Minderkosten errechnen. „Damit wissen wir, was jede Tour tatsächlich kostet und können bei unwirtschaftlichen Entscheidungen sofort gegensteuern oder mit den betreffenden Kunden sprechen,“ so Ruppenthal.
Dynamische Avisierung
Die Schnittstelle zwischen COSware und LogPro war zugleich der letzte noch fehlende Baustein für eine durchgehende Digitalisierung der Logistikprozesse bei Hieronimi. Denn jetzt können die in COSware erstellten Touren direkt an die in den Fahrzeugen installierten TomTom-Bordcomputer gesendet und dort bearbeitet werden. Nach dem Empfang der Auftragsdaten werden die Fahrer durch das Gerät Schritt für Schritt durch den Prozess geleitet – inklusive Truck-Navigation und der Kundenunterschrift auf dem Display.
Noch bevor der LKW die Baustelle erreicht, wird der Auftraggeber per E-Mail über die bevorstehende Lieferung informiert. Die in COSware generierte Avis wird automatisch oder manuell versendet, sobald die Tour ein bestimmtes Planungsstadium erreicht hat. Sollten sich während der laufenden Tour Änderungen ergeben – zum Beispiel durch Staus oder andere Verzögerungen – erhalten die davon betroffenen Kunde automatisch eine aktualisierte Mail mit der neuen voraussichtlichen Ankunftszeit. Diese dynamische Avis-Funktion basiert auf den Ist-Daten, die das Telematiksystem während der Fahrt an COSware zurückmeldet.
Deutlicher Wettbewerbsvorteil
„Besonders für die Belieferung von Baustellen ist diese Funktion sehr wichtig, um dort die nächsten Arbeitsschritte zuverlässig planen zu können“, betont Ruppenthal, dessen Unternehmen sich mit der dynamischen Avisierung einen Wettbewerbsvorteil verschafft hat. Nicht zuletzt profitieren aber auch die Vertriebsmitarbeiter von den aktualisierten Planzeiten, die von COSware an gevis weitergeleitet werden. „Die Kollegen im Vertrieb können die Kundenanfragen nach der Lieferzeit jetzt ohne Rückfragen beim Disponenten mit einem Blick ins ERP-System beantworten, was unser Personal spürbar entlastet“, so Ruppenthal.
Fazit: Mit COSware hat Hieronimi seine logistischen Prozesse durchgehend digitalisiert, die Transparenz erhöht, die eigenen Abläufe vereinfacht, die Touren optimiert und den Kundenservice wesentlich verbessert.
Hintergrund: Bauspargruppe
Die Servicedienstleistung für Baustoffhandel eG (Bauspar-Gruppe) ist eine strategische Allianz von derzeit sechs Baustoffhändlern aus den Bereichen Hoch und Tiefbau, Trockenbau, Dach und Garten. Ziel ist das Entwickeln und Fördern regionaler Synergien in den Bereichen Einkauf, Logistik, Marketing, Organisation und Personal. Zu den Partnern zählen Fassbender Tenten aus Bonn, P.W. Hieronimi aus Faid, Luschka + Wagenmann aus Mannheim, die Metzger Holding aus Dortmund, Friedrich Mies aus Hachenburg sowie Mobau Selbach aus Köln. Die Genossenschaft ist bundesweit an 47 Standorten vertreten. Weitere Infos unter www.bauspargruppe.de.
Die P.W. Hieronimi moderner baubedarf GmbH ist ein mittelständischer Baustoffhändler, dessen Geschichte bis auf das Jahr 1890 zurückreicht. An sieben Standorten in Rheinland-Pfalz betreibt Hieronimi I&M Bauzentren mit verschiedenen Schwerpunkten und Service-Angeboten. Neben dem Firmensitz in Faid / Cochem ist das Unternehmen in Daun, Kirchberg, Mülheim, Traben-Trarbach, Wittlich und Zell aktiv.
Außerdem ist Hieronimi Mitgründer der Unternehmensallianz Bauspargruppe, die mit insgesamt 47 Standorten in ganz Deutschland vertreten ist. Eine weitere Partnerschaft besteht mit Eurobaustoff, der führenden Kooperation des europäischen Baustoff-Fachhandels für Baustoffe, Holz und Fliesen.